Eichenried Sportrollstuhl für Marin Spitzl: „Er sitzt wie ein zweiter Körper“

2022-12-21 15:40:24 By : Mr. Leon Ye

Marin Spitzl aus Eichenried träumt davon, Basketball zu spielen. Doch der 20-Jährige sitzt im Rollstuhl. Jetzt hat er einen speziellen Sportrollstuhl bekommen - dank vieler Spenden.

Eichenried – „Mir fehlen die Worte“: Als Marin Spitzl aus Eichenried im vorigen August aus eigener Idee eine Spendenaktion auf Facebook für den großen Wunsch eines Sportrollstuhls gestartet hatte, habe er niemals gedacht, was er damit wortwörtlich ins Rollen bringen kann. Sein größter Traum war es, die hohen Kosten für einen maßgefertigten Rollstuhl zusammenzubekommen, um in der Rollstuhlbasketball-Bayernliga mitspielen zu können. Am Sonntag ging dieser Traum endlich in Erfüllung.

Nach dem großen Erfolg der Spendenaktion durch sämtliche Vereine aus der Umgebung und unzählige Spenden aus dem Landkreis und darüber hinaus konnten mit insgesamt mehr als 13 000 Euro die ursprünglich erhofften 9000 Euro weit übertroffen werden.

Spitzl, der wegen eines Sauerstoffmangels bei seiner Geburt unter spastischer Zerebralparese leidet, habe sich „unheimlich über den Zuschuss gefreut“, der ihm von der Krankenkasse verwehrt wurde, erzählte der junge Mann am Sonntag. Auf den Sieg des SV Eichenried, bei dem Spitzl als Edelfan gilt, folgte am Sportplatz Eichenried die offizielle Übergabe des neu angefertigten Sportrollstuhls.

Bürgermeister Georg Nagler zeigte sich begeistert von den Trainingseinheiten des 20-Jährigen, die er gerne auf Facebook und Instagram postet, und brachte seinen Respekt gegenüber dieser harten und technisch herausfordernden Sportart zum Ausdruck. Unter den gut 60 Personen waren auch Wolfgang Schäfer, Vorsitzender des Vereins USC München Rollstuhlsport, Sportreferent Helmut Scharlach und Anja Finkenzeller von der Firma Wurzer Umwelt vertreten, die als Spitzls Ausbildungsbetrieb entschieden hat, ihn beim Rollstuhlsport zu sponsern.

Auch der Burschenverein, der SV und der Verein Mooseisen Eichenried sowie viele weitere Freunde und Verwandte waren zu diesem besonderen Anlass gekommen.

„Danke an alle, die für mich gespendet haben“, sagte Spitzl, der nach schweren Operationen und Tiefschlägen nun mit viel Lebensfreude und starkem Willen nach vorne blickt. Niemals habe er gedacht, dass diese Aktion durch den ganzen Landkreis gehen würde – „mir fehlen die Worte“.

Ein besonderer Dank galt dem Familienfreund und Mooseisen-Vorsitzenden Torsten Grahl, der mit seinen organisatorischen Tätigkeiten eine große Unterstützung auf dem Weg zum eigenen Sportrollstuhl gewesen sei, sowie freilich seiner Familie, die immer hinter ihm stehe, sagte Spitzl.

Die Übergabe erfolgte durch Michael Baumgartner von der Firma Ottobock und Ralf Gründling der Firma Physio-Tech, die den Sportrollstuhl hergestellt haben und den Preis dem Betrag der Spenden anpassen konnten. „Ein Basketballrollstuhl wird speziell angefertigt, dadurch geschieht alles in Handarbeit“, erklärte Gründling. „Der Rollstuhl muss im Prinzip hauteng sitzen“, ergänzte Spitzl: „Er wurde quasi auf mich persönlich zugeschweißt.“

Nach der Anfertigung durch die Firma Ottobock erfolgte bei Physio-Tech die Sitzbespannung und Anbringung von Gurten zur Stabilität im Rollstuhl. Von stundenlangen Abmessungen über die Herstellung bis hin zu finalen Anproben habe der Prozess rund ein halbes Jahr gedauert.

Nach der Übergabe probierten dann einige „Promis“ aus, wie es sich anfühlt, aus der Sitzposition auf einem Stuhl auf ungefährer Höhe eines Sportrollstuhls den Basketball im Korb zu versenken. Der angehende Kaufmann für Büromanagement Spitzl kennt sich damit bestens aus. Mit seinem neuen Sportrollstuhl in Schwarz und Rot sei der überglücklich, sagte der junge Mann: „Er sitzt wie ein zweiter Körper.“ Das Gefühl beim Spielen sei nicht vergleichbar mit seinem zuvor geliehenen Rollstuhl, der ihm viel zu groß war. Nun blickt Spitzl mit großer Vorfreude dem Saisonbeginn im Oktober entgegen.

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